144 Seiten (15,5 x 22cm). EUR 12,-
ISBN 3-8334-5268-4
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Leseproben
Konstrukteur Z
Die weiche Haut der Jugend
Abgetragen Stück für Stück
Und wieder überwuchert,
Geformt zum Panzer, der,
Durchzogen von Narben, nun
Sich der Welt zeigt,
Ihren scharfen Winden heimlich trotzt ---
Die Oberfläche erstarrt, rauh wie Beton,
Nur im Verborgenen
Blüht brauner Löwenzahn.
Ganz zart, ja, beinahe kläglich
Gegen alles gesetzt: Eigener Hauch, blechernes Tönen;
Hier steht Z, steht er allein
In Nichts und Leere,
Doch seine Arme sind
Zu stählernen Schwingen ihm geworden,
Sein schwerer Atem vernichtet Welten,
Das kalte Auge sät Frost auf Herzfeldern.
Dies- und jenseits seiner selbst
Ragen die ersten Streben wie Blutpfeiler
Gewaltig in den Himmel,
Schneiden die Wolken in verschwindende Scheiben,
Kein Blick mehr kann sie fassen.
Es ist der Plan, dem er folgt,
Sich selbst zu erheben,
Die Lunge rasselt, tausend Motoren,
Und bald wie ein frecher Leichnam steht
Das Gerippe dieses großen Baus,
Schwankt seltsam in den Lüften,
Lädt fette Raben auf seine blanken Balken.
Tag und Nacht, Morgen und Abend;
Ungeheuerlich ist, was da wächst,
Eine widernatürliche Empörung,
Ganz hässlich gemalt in das schwarze Gesicht der Welt.
Als A, der nichts hat, der nichts will,
Fröhlich pfeifend eines Montags am Bau vorbeizieht,
Alles ins Stürzen gerät - und zerfällt.
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